Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der KG Fidele Geister,
das Wichtigste zuerst: Die Kostümsitzung, die Herrensitzung sowie die beiden Mädchensitzungen und der Karnevalsumzug in Niederaußem in der Session 2022 sind hiermit abgesagt.
Wir beugen uns damit dem öffentlich erzeugten Druck, der durch die „freiwillige“ Absage – ausgesprochen durch einzelne Verbandsvertreter und Festkomitee Köln – entstanden ist.
Wir haben unsere abgesagten Veranstaltungen im Sonderfond des Bundes für Kulturveranstaltungen angemeldet und hoffen so, wenigstens 90 % der bereits vereinbarten und fälligen Künstlergagen erstattet zu bekommen.
Im Januar werden wir uns mit den Bestellern der bereits bezahlten Sitzungseintrittskarten wegen der vollen Rückerstattung der Eintrittspreise in Verbindung setzen. Kartenreservierungen, die bislang noch nicht bezahlt wurden, verlieren automatisch ihre Gültigkeit, können aber auf Wunsch auf die Session 2023 übertragen werden.
Soweit die Faktenlagen. Nun zu einer Bewertung der Situation aus Sicht der KG Fidele Geister:
Während im vergangenen Jahr seitens des Landes NRW pauschal jegliche karnevalistische Veranstaltungen verboten waren, wird nunmehr der schwarze Peter den Vereinen zugeschoben. Warum die Landesregierung so mutlos ist, nicht selber Regelungen zu erlassen, ist uns vollkommen schleierhaft.
Die gesamte Bürokratie, die jetzt mit einer „freiwilligen“ Absage einhergeht, wird dem Ehrenamt zugeschoben. Derzeit ist immer die Rede davon, dass etwa 90 % der anfallenden Kosten (Künstlergagen, Saalmieten, etc.) auf Antrag über den Ausfallfond des Bundes getragen werden. Gleichzeitig werden wir – und vermutlich auch andere Vereine – derzeit massiv seitens der Sitzungskünstler und ihren Künstleragenturen gedrängt, Vereinbarungen einzugehen, 100 % der Auftrittsgagen bei ausfallenden Karnevalssitzungen zu erstatten.
Die KG Fidele Geister Niederauẞem-Auenheim e.V. ist durch die aktuellen Vereinbarungen in ihrer Existenz bedroht.
Zurzeit machen wir uns Gedanken über neue Formate, die wir unterjährig außerhalb der 5. Jahreszeit anbieten könnten. Hier möchten wir auf das 1. Klüngelplatzfest zur Unterstützung von Flutopfern im September dieses Jahres an der Wagenbauhalle hinweisen. Hier haben die Niederauẞemer zusammengestanden. Wir hoffen nun als Gesellschaft auf die Unterstützung aller Niederauẞemer Bürger und Bürgerinnen.
Was das Verschwinden eines Brauchtumsvereins für das Ortsleben bedeuten würde, kann man am Beispiel unseres Ortes gut ablesen:
- Keine Karnevalssitzungen
- Kein Karnevalsumzug
- Keine ganzjährige Jugend- und Sportarbeit durch die Tanzmäuse, Erfttöchter, Starsisters und Tanzpaare
- Keine Besuche in Kindergärten und Schulen an Weiberfastnacht
- Kein Maifest
- Keine Pflege des öffentlichen Senatsplatzes an der Paulusstraße
- Wegfall des Weihnachtssingen auf dem Senatsplatz
- Keine Hilfestellung für die übrigen Dorfvereine durch Material oder Personen der KG
- Wegfall eines nicht unerheblichen Teils der für den Weiterbetrieb der Fest- und Tennishalle erforderlichen Betriebskostenerstattung an die Stadt Bergheim
Diese Aufstellung lässt sich vermutlich auf jeden anderen Ort im Rhein-Erft-Kreis übertragen.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Wir als Verein unterstützen alle Maßnahmen, die zur Eindämmung der Coronapandemie notwendig sind. Das haben wir von März 2020 bis heute so gehalten und werden dies auch zukünftig tun.
Wir sind aber nicht bereit für mutlose Regierungsvertreter und Hinterzimmer-Klüngeleien einzelner Verbandsvertreter den Kopf hinzuhalten und die Existenz unseres Vereins aufs Spiel zu stellen.